Begleitung der partizipativen Raum- und Funktionsplanung des neuen Kultur- und Bildungshauses
Im Rahmen des Projektes „Neue Mitte Tempelhof“ in Berlin, durfte ich die Raum- und Funktionsplanung für das neu zu schaffende Kultur- und Bildungshaus begleiten. Ziel der Planungen war es, das Zentrum des Stadtteils rund um das Rathaus Tempelhof zu stärken. In diesem Gebiet sind bereits diverse öffentliche Einrichtungen vorhanden, deren Potenzial wir nutzen wollten. Das Angebot im Bereich Bildung und Kultur sowie die Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung sollten erweitert und zusammengeführt werden. Dadurch sollte ein vielfältiges und urbanes Zentrum rund um den zentralen Stadtplatz für Tempelhof entstehen.
Kultur- und Bildungshaus
Ein zentrales Element des Projekts ist der Neubau eines Kultur- und Bildungshauses am Tempelhofer Damm. Dieser Neubau sollte Räume für bezirkliche Einrichtungen wie die Bibliothek, die Musikschule, die Volkshochschule sowie für Kunst, Kultur und Museen bieten. Im Rahmen eines parallel durchgeführten Architekturwettbewerbs wurden die Gebäudekonzepte und die Gestaltung des Stadtplatzes entwickelt, um die beste Idee für den Ort zu finden.
Partizipative Prozessbegleitung
Workshops
Bis Anfang 2021 erarbeiteten wir in verwaltungsinternen Workshops mit Mitarbeiter:innen der Fachbereiche des Bezirksamtes das Raum- und Bedarfsprogramm. Unterstützt wurde ich dabei vom kompetenten und engagierten Team von sol.id.ar Plaungsbüro, die die baufachliche Seite und die Nachhaltigkeitskonzeption als meine Projektpartner betreut und entwickelt haben. Bei den großen Mitarbeiter:innen-Workshops wurde ich in der Moderation von Christiane Brockerhoff unterstützt.
Befragungen der Öffentlichkeit
Die Öffentlichkeit wurde durch Befragungen und Interviews an öffentlichen Orten wie Wochenmärkten, Parks und in der zentralen Bezirksbibliothek einbezogen. Dabei setzten wir die Methode Design Thinking ein, um uns mit unterschiedlichen Fragestellungen und Zielgruppen tiefer zu beschäftigen. Zum Abschluss des Design Thinking Prozesses wurde ein öffentlicher Aktiontag für alle Bürger:inen in der Bezirksbibliothek durchgeführt, bei denen die entstandenen Idee prototypisch dargestellt und mit den Menschen vor Ort diskutiert und auf „Tauglichkeit“ geprüft wurden. Ergänzt wurde die Methode durch den Einsatz von Kartenspielen des Architekturbüros includi zu möglichen Aktivitäten und Gestaltungsideen. So entstand ein klareres Bild von Wünschen und Vorstellungen der Bürger*innen des Stadtteils.
Ein großes Lob und ein großer Dank geht an die Mitarbeiter:innen aller beteiligten Fachbereiche die unter den ausserordentlich schwierigen Bedingungen der Anfangsphase der Corona-Pandemie diesen nutzerzentrierten, aufsuchenden Ansatz unbeirrt und lösungsorientiert durchgeführt haben. Dazu brauchte es in dieser Zeit sehr viel Kreativität und Energie.
Kultur- und Infobox
Parallel zu unserem Beteiligungsprozess gab es ergänzend eine Kultur- und Infobox am Tempelhofer Damm, die als Anlaufstelle für Informationen der Stadtentwicklung und eine weitere Öffentlichkeitsbeteiligung diente. Diese wurde auch als temporärer Veranstaltungsort genutzt. Ein weiterer Baustein der Begegnung, der Synergien fördern und die Beteiligung der Öffentlichkeit anregen sollte.
Fazit
Durch die gemeinsame Arbeit aller vier Fachbereiche sowie den Bürgerservices des Rathauses an einer Vision für das neue Kultur- und Bildungshaus in der Neuen Mitte Tempelhof ist es gelungen ein innovatives, themenbezogenes Raum- und Funktionsprogramm zu entwickeln, welches Institutionsgrenzen überschreitet. Die themenbezogene Konzeption bietet Raum für die flexible Einbindungen weiterer institutioneller Partner oder bürgerlichen Initiativen und macht das neue Kultur- und Bildungshaus so zu einem vielfältigen, lebendigen und zukunftsfähigen urbanen Zentrum.
Das neue Raum- und Funktionsprogramm erlaubt es den Bürger:innen, interessen und themenbezogen, in einen anregenden Erlebnisort für Kultur und Bildung einzutauchen und vielfältige neue Möglichkeiten für sich zu entdecken. Das neue Kultur- und Bildungshaus mit seiner engen Verbindung zu den erweiterten Bürgerservices, bildet somit das Herz der „Neuen Mitte Tempelhof“ und wertet die Neugestaltung des Stadtplatzes deutlich auf. Die öffentliche Beteiligung und das Einbeziehen der Mitarbeiter:innen der Verwaltung halfen dabei, die Bedürfnisse der Nutzer*innen zu verstehen und zu berücksichtigen. Das Ergebnis ist ein attraktiver städtischer Raum, der einen Mehrwert für die Bürger:innen bietet.