Stadtteilbibliothek am Hubland, Würzburg

Die Stadtbücherei Würzburg durfte ich bei der Transformation eines ehemaligen Militärgeländes in einen neuen, lebendigen Stadtteil unterstützen. Für das Projekt verwendeten wir als erste Bibliothek in Deutschland die Methode des Design Thinking.

Zielsetzung

Die Stadt Würzburg entwickelte im Ortsteil Hubland einen neuen Stadtteil mit Wohngebäuden und Infrastruktur für etwa 5000 Menschen. Im Tower des ehemaligen Fliegerhorsts sollte eine Stadtteilbücherei als Dritter Ort geplant werden, um die soziale Interaktion und Gemeinschaftsbildung zu fördern. Unsere Aufgabe war es, diese Bücherei nicht nur funktional, sondern auch als Herzstück der Gemeinschaft zu gestalten.

Unsere Vision für die Stadtbücherei Würzburg basierte auf dem Motto „Libraries Change Lives“. Ziel war es, durch die Angebote und die Gestaltung der Bücherei positive Veränderungen im Leben der Menschen zu bewirken. Die Bibliothek sollte sich also über die traditionelle Rolle hinaus zu einem wichtigen sozialen Zentrum entwickeln können.

Prozess

In zwei Phasen sollte das Projekt durchgeführt werden und durch die Methodik innovative und flexible Prozesse in Gang setzen. Um die Stadtteilbücherei als Ort der Identifikation, Innovation und Partizipation zu entwickeln, arbeiteten wir in vier Teams an dem Ziel, die Bibliothek vielseitig und bedarfsgerecht zu gestalten.

In der ersten Phase des Projekts definierten wir gemeinsam mit dem Team die spezifischen Bedürfnisse der zukünftigen Bibliotheksnutzer. Methoden wie Interviews, Beobachtungen und Foto-Tagebücher wurden eingesetzt, um ein Verständnis für die Anforderungen zu entwickeln.

In der zweiten Phase entwickelten wir auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse kreative Lösungen und bauten Prototypen. Diese Prototypen wurden dann den Bürgern zur Begutachtung vorgestellt. Das so gewonnene Feedback konnte in die Prozessarbeit einfließen.

Zusammenarbeit

Über das International Network of Emerging Library Innovators (INELI) konnten wir von internationalen Kontakten profitieren. Dieser Wissens- und Erfahrungsaustausch brachte kontinuierlich neue Impulse und Ideen für die Umsetzung des Projekts.

Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit den Experten Aat Vos und Klaus Dossler. Sie halfen dabei, die Projektideen in eine adäquate Architektur und in ein stimmiges Design zu überführen.

Fazit

Der Einsatz von Design Thinking stellte die Bibliotheksmitarbeiter vor Herausforderungen. Der nicht-lineare Prozess lieferte keine sofortigen Lösungen und erforderte daher viel Flexibilität, Offenheit für Veränderung und die Fähigkeit, Bedürfnisse der Bürger vor eigene Belange zu stellen. Das Ergebnis zeigt, dass partizipative Prozesse möglich und auch erfolgreich sind.

Literatur

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